Initiative „Kurve kriegen“ seit 01.07.2021 im Rhein-Kreis Neuss

Initiative kurve kriegen

 

Am 01.07.2021 haben der SKM Neuss e.V.  und der SKM Rheydt e.V.  sowie die Kreispolizeibehörde Rhein-Kreis Neuss Kriminalkommissariat KP / OS gemeinsam ihre Arbeit für die kriminalpräventive Initiative „Kurve kriegen“ der Landesregierung NRW aufgenommen.
Die pädagogischen Fachkräfte Sara Glanz (SKM Neuss), Madeleine Geraths (SKM Rheydt) und die polizeilichen Ansprechpartnerinnen  Ira Klug und Stephanie Pampel sind die handelnden Akteurinnen in dieser Initiative. Ihr Ziel ist es, kriminalitätsgefährdeten Kindern und Jugendlichen einen Weg aus der Kriminalität aufzuzeigen.

Initiative „Kurve kriegen“ seit 01.07.2021 in Viersen

kurve kriegen viersen

Am 01.07.2021 haben auch der SKM Kreis Viersen e.V.  und der SKM Rheydt e.V. sowie die Kreispolizeibehörde Viersen Kriminalkommissariat KP/O ihre Arbeit für die kriminalpräventive Initiative „Kurve kriegen“ der Landesregierung NRW aufgenommen.
Die pädagogischen Fachkräfte Andre Reitzer (SKM Viersen), Madeleine Geraths (SKM Rheydt) und die polizeilichen Ansprechpersonen Harald Lamers und Vanessa van Eisden sind die handelnden AkteurInnen in dieser Initiative, deren Ziel es ist, kriminalitätsgefährdeten Kinder und Jugendlichen einen Weg aus der Kriminalität aufzuzeigen.

HINTERGRUND

In der Polizeistatistik des Landes Nordrhein-Westfalen wird eine relativ kleine Gruppe von etwa sechs Prozent aller tatverdächtigen Kinder und Jugendlichen als sogenannte Mehrfachtatverdächtige geführt. Diese kleine Gruppe begeht jedoch im Kindes- und Jugendalter bereits rund ein Drittel aller Straftaten ihrer Altersgruppe. Im Bereich der Gewaltdelikte liegt der Anteil sogar bei über 50 Prozent der Straftaten. Gewalt- und Kriminalitätsbereitschaft zeichnen sich dabei oft schon im frühen Kindesalter ab. Um zu verhindern, dass Kinder und Jugendliche in eine kriminelle Karriere abgleiten, ist es wichtig, diesem Verhalten frühzeitig und gezielt entgegenzuwirken. An diesem Punkt setzt die Initiative „Kurve kriegen“ an.

LEITGEDANKE

Die Arbeit der Initiative steht unter dem Motto: „Frühe Hilfe statt später Härte“. Sie hat zum Ziel, gefährdete Kinder und Jugendliche möglichst frühzeitig vor einem dauerhaften Abgleiten in die Kriminalität zu bewahren, damit sie nicht zu einem Intensivtäter werden. Eine „Intensivtäterin“ oder ein „Intensivtäter“ hinterlassen bis zum 25. Lebensjahr durchschnittlich bereits 100 Opfer, die bestohlen, beraubt, verprügelt oder anderweitig geschädigt wurden. Damit einhergehen etwa 1,7 Millionen Euro an sozialen Folgekosten, die Intensivtäter in dieser Zeit direkt oder indirekt verursachen. Eine mögliche Entwicklung als „Intensivtäterin“ oder „Intensivtäter“ zeichnet sich dabei häufig bereits im Kindesalter ab.

Mit Blick auf die vielen Opfer und die enormen sozialen Folgekosten, die ein Intensivtäter damit verursacht, muss die Intervention frühestmöglich erfolgen, und zwar noch bevor die Karriere „Fahrt aufnimmt“. Sowohl Erfahrungen in anderen Polizeibehörden als auch eine wissenschaftliche begleitete unabhängig durchgeführte Kosten-Nutzenanalyse belegen, dass Maßnahmen dann besonders wirkungsvoll sind. Hier setzt die Initiative „Kurve kriegen“ an.

ZIEL & ZIELGRUPPE

Durch eine frühzeitige Intervention soll verhindert werden, dass kriminelle Kinder und Jugendliche weitere Straftaten begehen und sich zu dauerhaften Intensivtätern entwickeln. Zielgruppe für diese Maßnahme sind Kinder und Jugendliche, überwiegend im Alterssegment von 8 bis 15 Jahren, die mit mindestens einer Gewalttat oder drei Eigentumsdelikten polizeilich in Erscheinung getreten sind und deren Lebensumstände derart risikobelastet sind, dass ein dauerhaftes Abgleiten in die Kriminalität droht.

Das Besondere an der Arbeit im Rahmen der Initiative: Pädagogische Fachkräfte und erfahrene Kriminalbeamte kümmern sich gemeinsam um die delinquenten Kinder, Jugendlichen und deren Familien. Das komplexe Verfahren zur Auswahl der besonders kriminalitätsgefährdeten Kinder und Jugendlichen erfolgt grundsätzlich gemeinsam durch polizeiliche Ansprechpartner und pädagogische Fachkräfte. Dabei werden neben den strafrechtlichen Auffälligkeiten immer auch die sozialen Risikofaktoren einbezogen.

Pädagogische Fachkräfte von Freien Trägern der Kinder- und Jugendhilfe arbeiten in den Polizeibehörden mit erfahrenen Kriminalbeamten im Team zusammen. Dabei ist die pädagogische Fachkraft zugleich Dreh- und Angelpunkt für die Netzwerkarbeit mit weiteren Verantwortungsträgern wie z.B. Jugendamt und Schule.

Mit den Zielen, individuelle Ressourcen zu fördern, persönliche Fähigkeiten zu verbessern und Verhaltensänderungen herbeizuführen, vermitteln die pädagogischen Fachkräfte in passgenaue und individuelle Hilfen aus dem Angebotsspektrum lokaler Anbieter. So wird wirkungsvoll und nachhaltig an den Ursachen für Delinquenz gearbeitet.

Die Arbeit im Rahmen der Initiative basiert auf einer vertrauensvollen, wertschätzenden, ressourcenorientierten und verlässlichen Arbeitsbeziehung zwischen den pädagogischen Fachkräften und teilnehmenden Akteuren. Mit dieser Grundhaltung sollen insbesondere die Kinder, Jugendlichen und Familien erreicht werden, die in verschiedenen Kontexten Ablehnung und Abwertung erlebt haben, und aufgrund dessen eher skeptisch und misstrauisch in Bezug auf unterstützenden Maßnahmen und daraus möglichen Veränderungsprozessen sind.

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